Übersicht
Fabrikat: Basslab
Modell: Soul Bass
Gerätetyp: viersaitiger E-Bass mit Hohlkorpus
Herkunftsland: Deutschland
Mensur: 864 mm, Longscale
Hals: einteilig mit Korpus, Faserverstärktes Laminat, 20 Bünde plus
Nullbund
Halsbreite: Nullbund: 42 XII. Bund: 58 (mm)
Saitenabstände Steg: einstellbar Hersteller-Justierung 21 mm
Korpus: faserverstärktes Laminat einteilig mit Hals
Oberflächen: Glanzlack
Tonabnehmer: passiv; 2x Rough Crystal Humbucker
Elektronik: aktiv, BassXX Dreiband-EQ mit parametrischen Mitten Bedienfeld:
2x Volumen; Doppelpoti Bässe/Höhen mit Zugschalter aktiv/passiv, Mitten
Pegel, Mitten Frequenz, Batterie-Kontroll-LED
Batterie: 1x 9 Volt
Stromaufnahme: ca. 0,6 mA
Mechaniken: schwarz; gekapselte Kluson-Stimm-Mechaniken, Wilkinson-Steg mit
dreidimensional justierbaren Saitenreitern, arretierbare Göldo-Gurthalter
Gewicht: ca. 3,4 kg
Vertrieb: Basslab D-34123 Kassel
Preis: ca. DM 4950,- inkl. Gigbag
Leichter, schneller, sustainstärker - das sind die Eigenschaften,
auf die Basslab es bei ihren teilweise sehr eigenwillig geformten "Kunststoff"-Instrumenten
abgesehen hat. Der Soul Bass ist nun das Modell für die Freunde einer klassischen
Formgebung. Unser Testbass ist ein erstes Exemplar und kann aufgrund der Einzelfertigung
durchaus in vielen Punkten noch an die speziellen Wünsche des Kunden angepasst
werden.
Konstruktion
Anders als bei den üblichen Herstellungsverfahren von Graphit-Hälsen
und -Bodies benötigt die Basslab-Methode keine teuren Gussformen. Hier
wird für jedes Instrument zunächst ein Kern hergestellt, um den herum
dann der Bass aus verschiedenen Fasern und Kunstharz aufgebaut wird. Der Kern
wird später durch ein chemisches Verfahren aufgelöst, so dass die
Basslab-Instrumente nur noch aus einer dünnen, aber sehr stabilen Außenhülle
bestehen. Was das fürs Gewicht bedeutet, kann man sich leicht ausmalen:
Unser Test-Viersaiter wiegt nur 3,4 kg, woran wohl die metallene Hardware einen
nennenswerten Anteil hat. Auch noch leichtere Ausführungen sind problemlos
möglich.
Ein wichtiger Punkt liegt zudem darin, dass bei der Basslab-Konstruktion die
Trennung zwischen Hals und Korpus entfällt; das Instrument ist komplett
aus einem Stück! Dies sichert der faserverstärkten Laminat-Konstruktion
günstige Eigenschaften bezüglich der Tonansprache und der Klingdauer.
Unser schwarz lackierter Soul-Test-Bass ist ein erster Prototyp und präsentiert
sich entsprechend rustikal mit rundum welligen Lack-Oberflächen und einem
gewissen Pionier-Charme. Was man ja nicht unbedingt als Nachteil ansehen muss,
sondern auch als eine Form von Design einstufen kann. Wie der Hersteller aber
mit anderen, weiter fortgeschrittenen Serienmodellen belegen kann, liegt der
übliche Basslab-Verarbeitungsstandard weitaus höher.
Elektronik
Gewisse Verbesserungen im Vergleich mit der traditionellen Vorlage mögen
Geschmackssache sein, aber hier versichert Basslab, dass man natürlich
auch bei Pickups, Elektronik und Hardware den Wünschen des Kunden entsprechen
kann.
Der Test-Bass ist jedenfalls mit nebengeräuschfrei arbeitenden Humbuckern,
Spezialanfertigungen von LeFay, bestückt und besitzt eine dreibandige Aktiv-Klangregelung
mit parametrisch durchstimmbarem Mittenbereich. Entsprechend viele Potiknöpfe
finden sich auf dem Soul Bass, zumal man sich die klassische Mischvariante mit
zwei getrennten Volumenreglern für die Pickups nicht nehmen ließ.
Bässe und Höhen sind in einem doppelstöckigen Poti zusammengefasst,
Frequenz- und Pegelsteller für den Mittenbereich sitzen wiederum auf getrennten
Poti-Plätzen. Der Knopf für den Höhenregler fungiert hier gleichzeitig
als Zugschalter, mit dem man den aktiven Equalizer abschalten kann. Die Aktivschaltung
wird durch eine 9-Volt-Batterie gespeist, die auf der Korpusrückseite in
einem separaten Klappfach untergebracht ist. Durch die relativ geringe Stromaufnahme
von ca. 0,6 mA braucht man sich freilich nur sehr selten um einen neuen Saftspender
zu kümmern.
Oberhalb des Tonabnehmers in der Halsposition hat Basslab eine Kontroll-LED
ins "Schlagbrett" eingebaut, die rechtzeitig aufleuchtet, wenn Batterien
oder Akkus ihren Lebensgeist aushauchen. Im Grunde ein nützliches Feature,
aber die Platzierung im Spielbereich, wo man ggf. seinen Daumen aufstützen
möchte, erscheint nicht so gelungen. Das ist auch bei Basslab schon aufgefallen,
und man hat die LED nun einfach unter die Saiten verlegt.
Der rückwärtige E-Fach-Deckel ist eine optisch interessante Zutat,
da er ein Geflecht aus Kevlar- und Karbonfasern zeigt. Eine zusätzliche
Abschirmung benötigt die Elektronik des Soul nicht, da der Bass ja unter
anderem mit leitfähigen Karbonfasern gebaut ist.
Mechaniken
Auf der Kopfplatte sitzen die feingängigen, gekapselten Kluson-Tuner im
Gotoh-Look, die man inzwischen auch bei vielen anderen Edel-Bässen benutzt.
Der verwendete Wilkinson-Steg bietet dreidimensionale Justiermöglichkeiten
für jede Saite, allerdings keine wirksame seitliche Führung für
die Saitenreiter. Optisch passt dieser Steg mit seinem technisch-komplizierten
Aussehen gut zum Basslab-Viersaiter. Die montierten Göldo-Gurthalter erlauben
die Verwendung arretierbarer Gurtstücke nach dem Schaller-Prinzip, geben
aber auch einem konventionellen Gurt ausreichenden Halt.
Handhabung
Bei dieser ersten Jazz-Bass-Studie von Basslab hat man zunächst das Hauptgewicht
auf die optische Erscheinung gelegt, weniger auf absolut identische Maße.
So besitzt der Test-Bass einen recht kräftig geformten Hals, der eher an
einen fetten '51 er Precision erinnert, gleichwohl bei etwas Gewöhnung
gut spielbar ist. Zumal die gleichmäßige Bundierung mit dicken Jumbo-Bünden
eine niedrige Saitenlage zulässt. Wegen der Steife des Laminat-Materials
wären natürlich auch dünnere Halsprofile kein Problem.
Am Gurt zeigt der Soul Bass das typische Verhalten eines Jazz Basses und fühlt
sich in der Waagerechten am wohlsten. Allerdings zieht der Basslab-Viersaiter
nicht an der Schulter, weil er viel leichter als das hölzerne Original
ist. Vielmehr gehören bei diesem 3,4-Kilo-Bass die leichte Beherrschbarkeit
und der Spielkomfort zu den besonderen Stärken - kein Problem, mit dem
Basslab bequem eine abendfüllende Vorstellung zu absolvieren.
Klangverhalten
Der Grund-Sound dieses Basses ist eine große Überraschung, denn wer
damit gerechnet hätte, dass dieses Leichtgewicht ein völlig "anderes"
Klangverhalten an den Tag legt, wird verblüfft feststellen müssen,
dass der Hersteller es tatsächlich geschafft hat, dem Soul traditionelle
Klangqualitäten einzuhauchen! Natürlich begeistert die leichte Tonansprache,
ein derart kerngesundes und gleichmäßiges Sustain wird man so bei
kaum einem Holz-Bass vorfinden. Aber der Gesamteindruck deutet unzweifelhaft
in die Fender-Richtung!
Von einem kühlen und seelenlosen Kunststoff-Sound kann hier nicht die Rede
sein, vielmehr zeigt sich das Instrument im besten Sinne gutmütig und erzeugt
einen warmen, charaktervoll schnurrenden Ton, der nach Holz klingt. Die Gewichtung
der Obertöne, das charakteristische Frequenzspektrum, die Reaktion des
Basses auf Variationen der Anschlagstärke - in praktisch jeder Hinsicht
repräsentiert der Soul Bass die geschätzten Charakterstärken
der HolzFraktion. Einen feinen Hauch blitzender Drahtbrillanzen fügt er
freilich dem homogen-gutmütigen ,,Vintage-Sound" hinzu, natürlich
auch die bereits erwähnten Qualitäten bezüglich der Gleichmäßigkeit
und eines langen Sustains. Offenbar lässt sich nach der Basslab-Konstruktionsmethode
das Klangergebnis gezielt steuern, jedenfalls trifft dieses Instrument klanglich
auch
genau den Sound, den man von einer solchen Bassform erwartet. Mit der eingebauten
Aktiv-Elektronik lässt sich das Ergebnis in weiten Bereichen variieren,
wobei aber die einzelnen Regler angenehmerweise nicht auf maximale Wirkung abgestimmt
wurden, sondern durch ihre Beschränkung auf praxistaugliche Varianten ausgesprochen
feinfühlige Einflussnahme auf den überzeugenden Grundsound erlauben.
Das gilt auch für den parametrischen Mittenregler, der zwar eine weite
Vielfalt an Timbre-Nuancierungen abdeckt, aber damit den stimmigen Grundsound
nicht aus den Fugen hebt.
Resümee
Der Basslab Soul Bass erinnert nicht nur optisch an einen Jazz Bass, zum größten
Erstaunen bietet er auch klanglich die Stärken des Originals! Aufgepeppt
mit einem beeindruckend gleichmäßigen Sustain und licht anspringender
Schnurrfreude, erzeugt der Viersaiter keineswegs einen kühlen HiTech-Sound,
sondern trifft die charakteristischen Resonanzen eines Holzbasses in verblüffend
authentischer Weise. Was die Halsmaße angeht, käme eine nähere
Orientierung am schlanken Jazz-Bass den meisten Kunden sicherlich entgegen;
dieser erste Prototyp zeigt sich nicht nur in dieser Hinsicht noch recht rustikal.
Aber aufgrund der Einzelbauweise und der Material-Eigenschaften dürfte
eigentlich jede Formvariante problemlos herzustellen sein. Das angenehm geringe
Gewicht und das begeisterne Klangverhalten des Soul lassen jedenfalls einen
Zweifel zu an der Kompetenz der Basslab-Macher.
Plus
Variationsmöglichkeiten
geringes Gewicht
Klangverhalten
Charakterton
Ausstattung
Minus
Lackierung
Halsmaße